Gesine Stärz | DoDoDoDada – Bald sind wir alle nicht mehr da …
In Zeichen: Covid 19. Fünf Buchstaben. Zwei Zahlen.
In Zeichen: Covid 19. Fünf Buchstaben. Zwei Zahlen.
Daheim zu bleiben, macht glücklich. Ich weiß, wo alles, was ich brauche, liegt, steht, hängt. Außer den paar Sachen, von denen ich nicht weiß, wo sie stecken. Aber ich habe Zeit, sie zu suchen. Ich bin nicht an einem fremden Ort.
Da stand sie: Die Reinkarnation der Venus von Willendorf, die personifizierte Mütterlichkeit, mein fleischgewordener Wunsch nach Nähe in den Zeiten von Social Distancing. In mir rangen Freud, Jung und die Dämonen der Correctness, ob es irgendeinen zulässigen Weg geben könnte, eine wildfremde Frau auf offener Straße zu bitten, mich in den Arm zu nehmen und eine Weile zu halten… .
Mir wird viel zu sehr Aufhebens um dieses Thema gemacht, viele, wenn nicht die meisten, gehen bereits „alltäglich“ damit um.
Wenn wir uns eine sinnvolle, gerechte, Gesellschaft wünschen, dann stellt sich die Frage: Wie sollen wir uns diese Gesellschaft denken? Was wollen wir an unseren Denken zum gesellschaftlichen Miteinander verändern? Denn erst wenn wir uns dieses „neue“ gesellschaftliche Zusammenleben vorstellen können, dann kann es auch entstehen… so denke zumindest ich.
Seit Mai 2020 bin ich Landrat des Landkreises Miesbach. Mein Amtsbeginn fiel mitten in die Hochzeit der Corona-Krise. Das bedeutet für mich beruflich und privat, den Spagat zwischen notwendigem Gesundheitsschutz und verständlichem Wunsch nach Lockerungen zu meistern.
Seit meinem 13. Lebensjahr begleite ich Gottesdienste an der Orgel, als 14-jährige unterschrieb ich meinen ersten Anstellungsvertrag als Organistin. In meinem bisherigen Berufsleben habe ich es nicht erlebt, dass ein Gottesdienst in der Kirche abgesagt werden musste. Corona hat alles verändert und ab Sonntag, den 15. März hatte ich quasi Berufsverbot.
erst nicht wahrgenommen, schleichend und weit weg
Wer dieser Tage aufmerksamen Sinnes am Waitzinger Keller vorbeikommt, kommt nicht umhin, die Wunden zu bemerken, die Corona dem Fixpunkt des kulturellen Lebens in Miesbach geschlagen hat. Eine unbestimmte Aura der Einsamkeit umgibt das ganze Gebäude.
Wenn ich an die Coronazeit denke, dann denke ich an eine Zeit, die zwar nicht offensichtlich, aber dennoch eine Herausforderung, währenddessen oder danach, war. Als erstes denke ich aber an die Freude, die ich verspürte, als meine Klasse und ich erfuhren, dass wir bis Ostern und wie sich danach herausstellte noch länger, „Ferien“ hatten, also keinen Unterricht.